Coworking als Antwort auf den Pendlerstress

Coworking als Antwort auf Pendlerstress

Die Schweiz ist ein Volk von Pendlern. Gemäss einer Erhebung des Bundesamts für Statistik waren im Jahr 2017 neun von zehn Erwerbstätigen in der Schweiz Pendlerinnen bzw. Pendler, also Personen, die zum Aufsuchen des Arbeitsplatzes ihr Wohngebäude verlassen. Die Zahlen des Bundesamts für Statistik besagen, dass von den Pendlerinnen und Pendlern 71% ausserhalb ihrer Wohngemeinde arbeiten, also weg pendeln. Die Innerschweizer Kantone sind dabei, gemessen an der Bevölkerung, besonders pendelfreudig. Der Kanton Obwalden überragte dabei alle anderen Kantone und hat den höchsten Pendleranteil in der ganzen Schweiz. In Zahlen ausgedrückt sind es gemäss Statistik 6392 Personen, die jeden Tag aus unserem Kanton wegpendeln.

Pendlersaldo der Arbeitspendler/innen Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Arbeitspendler  

Wegpendler

Zupendler  

Binnenpendler

Obwalden 31’155 17’812 6’392 4’596 11’420
Sarnen 8’758 4’884 2’782 3’896 2’102

Für den Arbeitsweg benötigen Herr und Frau Schweizer dabei durchschnittlich 30,6 Minuten was einer täglichen Pendelzeit von 61,2 und somit über einer Stunde entspricht. Auf das Jahr gerechnet kommen die Pendlerinnen und Pendler somit auf über 250 Stunden bzw. fast 30 Arbeitstage, die fürs Pendeln aufgewendet werden. Die durchschnittliche Pendelstrecke in der Schweiz beträgt 30 Kilometer pro Tag für den Hin- und Rückweg. Im Jahr ergibt dies eine Strecke von über 7’500 Kilometern was ungefähr der Strecke von Sarnen bis nach Miami entspricht.

Wie diese Zahlen zeigen ist das Pendeln somit nicht nur ein Zeitfresser, sondern auch für unsere Umwelt eine nicht zu unterschätzende Belastung. Geht man von den oben genannten Angaben aus, ist jede Pendlerin und jeder Pendler, je nach Fortbewegungsmittel, für den Ausstoss von gut 1.8t CO2-Emissionen im Jahr verantwortlich. Allein die Obwaldner Wegpendler stossen somit zusammen ca. 11’500 t CO2 aus, was 5’750 Einzelflügen von Zürich nach New York und zurück entspricht.

Doch was kann ich als einzelne Person dagegen tun? Dank neuen Arbeitsformen und der Digitalisierung bietet sich vielen Arbeitnehmern bereits heute die Möglichkeit mittels Home Office oder der Arbeit in einem Coworkingspace etwas gegen den Pendlerstress und somit auch etwas für die Umwelt zu tun und dabei noch wertvolle Zeit und Geld zu sparen.

Bestrebungen zur Reduktion von Pendlerstress am laufen

Bereits seit längerer Zeit sind hierzu diverse private Initiativen am laufen die sich mithilfe neuer Arbeitsformen unter anderem für die Steigerung der lokalen Wertschöpfung, die Verbesserung der Lebensqualität und die Entlastung der Verkehrsinfrastruktur einsetzen. Genannt werden kann hierbei beispielsweise die Genossenschaft VillageOffice welche zum Ziel hat, das bis zum Jahr 2030 jede Person in der Schweiz den nächsten Coworking Space innerhalb von 15 Minuten erreicht.

Auch die Politik hat die Zeichen der Zeit erkannt und unterstützt Bestrebungen zur Förderung von Coworking. In der Sommersession 2020 haben Parlamentarier aller Parteien ein Postulat unterzeichnet, welches bis ins Jahr 2030 100’000 Coworking-Arbeitsplätze fordert.

Die Initianten sind überzeugt, dass viele Unternehmen gerade während der Coronakrise gute Erfahrungen mit Homeoffice gemacht haben und die meisten Mitarbeitenden auch zukünftig nicht mehr täglich ins Büro pendeln möchten. Im Gegensatz zum Homeoffice bieten Coworking-Spaces dann auch den sozialen Austausch, eine professionelle Infrastruktur und die klare Trennung von Berufs- und Privatleben.